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Gesellschaft für Weiterbildung in der
Wasserwirtschaft e. V. |
Buchbesprechungen (Seite 1, 2, 3, 4, 5, 6)
vom 29.11.1997 bis 31.12.1998
Dylla K. und G. Krätzer: Lebensgemeinschaft Wald. Biologische Arbeitsbücher Nr. 9. 5., überarbeitete Auflage. Quelle & Meyer Verlag, Wiesbaden. 1998. VI + 182 S. mit zahlr. Abb. und Tab., karton. DM 36,80.
Die Schrift ist in vier Teile gegliedert: Der Hunger der Weißen wird die Erde verschlingen / Lebensgemeinschaft Wald / Unsere Welt, ein vernetztes System / Antworten und Lösungen zu den Fragen und Aufgaben aus Teil I bis III. Dabei ist der Hauptteil (Lebensgemeinschaft Wald) unterteilt in: Der Wald - eine Lebensgemeinschaft / Die Umweltansprüche der Waldbäume / Rückwirkungen der Waldbäume auf das System der Ökofaktoren / Der Stockwerkbau des Waldes / Produktionsbiologie des Waldes / Das Ökosystem der Nonne (Lymantria monacha) / Die Selbstbehauptung der Arten / Das Beziehungsgefüge in einer Lebensgemeinschaft / Sukzessionen / Der Boden / Pflanzengesellschaften in unseren Wäldern / Das ökologische Gleichgewicht / Wald und Mensch. Überflüssig im Zusammenhang mit der Lebensgemeinschaft Wald erscheint Teil I (Der Hunger ..). Hingegen wäre ein Abschnitt "Klimaänderung - Wald" sicher sehr nützlich.
K. Lecher, Hannover (23.12.1998)
GTZ (Hrsg.): Land Tenure in Development Cooperation. Guiding Principles. Schriftenreihe der GTZ (Deutsche Ges. f. Techn. Zusammenarbeit), Nr. 264. Univer-sum Verlagsanst., Wiesbaden. 1998. XI + 252 S. mit 16 Abb., z.T. farbig, 10 Tab. und CD-ROM, karton. DM 38,-.
Aspekte des Bodenbesitzes gewinnen weltweit an Bedeutung. Probleme, wie großer Bevölkerungsdruck, zunehmende Ressourcen-Degradierung, knappe Lebensmittel, politische Systemveränderung sowie regionale und überregionale Ressourcenkonflikte brachten die Boden-Besitzrechte in das öffentliche Bewußtsein. Die vorliegenden "guiding principles" sind das Ergebnis intensiver Kooperationen der entsprechenden Arbeitsbereiche von BMZ, KfW, GTZ und Projektpartner. Die einzelnen Abschnitte der Schrift sind folgenden Themen gewidmet: Grundbesitz-Systeme und ihre Entwicklung: Problematik und Einführung / Weltweite Bedeutung der Bodenbesitzrechte, Richtlinien und Eigentumssysteme / Bodenbesitzsysteme im Brennpunkt - Gelerntes, Herausforderungen und zukünftige Möglichkeiten / Aktionsfelder für die Entwicklungszusammenarbeit / Neue Formen und Felder für die Entwicklungszusammenarbeit / Zukunftsaussichten. Die sehr interessante Schrift ist nicht nur im Zusammenhang mit den entsprechenden Problemen der Dritten Welt beachtenswert - auch bei vielen Fragen im Rahmen der Entwicklung der EU ist sie sehr nützlich.
K. Lecher, Hannover (23.12.1998)
Vuren, G. van (Hrsg.): Farmers' Participation in Water Management. Proc. 2nd Netherlands National ICID Day, 21.3.1996. Balkema, Rotterdam und Brookfield. 1998.VII + 123 S. mit 6 Tab., karton. 110,- Hfl.
Teil I (Einführung) befaßt sich mit den vier W's der Mitwirkung der Landwirte bei der Wasserbewirtschaftung (Was, warum, wo und wann) und gibt einen Überblick über die vorhandene Literatur zum Thema der Mitwirkung beim Bewässerungsmanagement. Nach Teil II (Zusammenfassung der Referate und Diskussionsbeiträge) enthält Teil III sechs Erfahrungsberichte über die Beteiligung bei der Wasserbewirtschaftung (Mitwirkung als politischer Prozeß / Europäische Systeme lokaler Organisationen zur Wasserbewirtschaftung: Gute Beispiele für Entwicklungsländer? / Mitwirkung der Land- und Wassernutzer bei der Rehabilitation von Bewässerungsflächen: Erfahrungen aus Bangladesh sowie aus Indonesien und Nigeria / SDP - Entwicklungsprozeß-Schema: Ein beim PATA-Projekt, Pakistan, entwickeltes Mitwirkungsschema / Nachhaltige Entwicklung der Wasserwirtschaft). Im Hinblick auf die aktuellen "Privatisierungsaktivitäten" handelt es sich um eine sehr interessante Schrift.
K. Lecher, Hannover (23.12.1998)
Clarke, R.T.: Stochastic Processes for Water Scientists. Developments and Applicati-ons. Wiley & Sons, Chichester u.a. 1998. X + 183 S. mit zahlr. Abb. und Tab., geb. £ 45,-.
Der Autor, früher Institute of Hydrology, Wallingford (UK), heute Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Porto Alegre (Brasilien), aus der Literatur allgemein bekannt mit seinem FAO "Irrigation and Drainage-Paper No. 19 - Mathematical Models in Hydrology (1973), behandelt die Analyse von räumlich und zeitlich unregelmäßig auftretenden Ereignissen an Hand zahlreicher Beispiele aus dem Bereich der Umweltwissenschaften, bei denen das Wasser eine zentrale Rolle spielt. Die einzelnen Kapitel lauten: Modelle: deterministische, Zeitreihen und stochastische / Markovsche Ketten: Anwendung bei der Modellierung täglicher Niederschläge / Mehr über Markovsche Ketten: Speicherung / Stochastische Speichertheorie zur Niederschlag-Abfluß-Modellierung / Poisson- und einschlägige Prozesse / Monte Carlo- und Diffusionsprozesse / Einige Rechenmethoden. An Beispielen sind zu erwähnen: Analyse von El Niño-Ereignissen; Häufigkeit von Trockenperioden; Beziehung Starkregen - Hochwasser; Auftreten von Kiesbettstörungen in Bergforellengewässern, die Laichablagen zerstören und Niederschlags-Zellenstruktur. Für das Verständnis des sehr interessanten Textes sind zweifellos etwas mehr als die üblichen mathematischen Grundkenntnisse erforderlich.
K. Lecher, Hannover (13.12.1998)
Steinberg, D. u.a. (Hrsg.): Handbuch Angewandte Limnologie. Grundlagen, Gewässerbelastung, Restaurierung, Aquatische Ökotoxikologie, Bewertung, Gewässerschutz. 5. und 6. Ergänzungslieferung. Ecomed Verlagsges., Landsberg. 1998. XXII + 61 S. mit 26 Abb. und 7 Tab. bzw. XXVIII + 122 S. mit 67 Abb., 14 Tab. und 1 Anhang, Loseblattwerk, Fortsetzungspreis DM 178,- / Ergänzungen DM -,65 pro S. / Einzelpreis DM 248,-.
Die 5. Ergänzungslieferung enthält die Beiträge Hellmann/Koblenz "Gewässerbelastung durch Kohlenwasserstoffe, im speziellen Mineralöle und Mineralölprodukte" anhand der Beispiele des Rheins, nordwestdeutscher Schiffahrtskanäle und des Bodensees sowie "Rechtliche Fragen" mit den Wassergesetzen für Bayern und Berlin, einer Aktualisierung der Trinkwasserverordnung und schließlich der Verwaltungsvorschrift zum Chemikaliengesetz. Die in Sicker-, Grund- und Quellwässern auftretenden Kohlenwasserstoffe setzen sich aus biogenen ebenso wie aus mineralölbürtigen anthropogen verursachten KW-Einträgen zusammen. Mit verschiedensten Analyseverfahren werden die natürlichen Einträge von den anthropogenen unterschieden. Die 6. Ergänzungslieferung umfaßt drei unterschiedliche Beiträge: a) Paläolimnologie "Vorteile und Grenzen bei der angewandten Limnologie", b) Endokrine Substanzen in der aquatischen Umwelt und c) Wasserhaushaltsgesetz (WHG) in der Fassung vom 12.11.1996, einschl. der Änderung vom 25.8.1998. Paläolimnologie ist eine multidisziplinäre Wissenschaft, die physikalische, (biogeo)chemische und biologische Informationen aus dem Sediment - auch aus der Flußau - verwendet, um die früheren Umweltzustände eines Sees oder Flusses zu rekonstruieren. Anhand von Ablagerungen geschichteter Sedimente an strömungsarmen Stellen wird eine chronologisch geordnete Aussage über die Landschafts- und Umweltentwicklung der näheren und weiteren Umgebung des Gewässers ermöglicht. Endokrin wirkende Substanzen stören die Fortpflanzungsvorgänge von (aquatischen) Tieren nachhaltig. Da darüber in der Literatur bisher relativ wenig Information vorliegt, ist die Aufnahme entsprechender Abschnitte im Handbuch Angewandte Limnologie besonders verdienstvoll.
K. Lecher, Hannover (6.12.1998)
Toussaint B., G. Rehner und T. Held: Sanierung von Grundwasserschäden. Defizite der Grundwassererkundung - Möglichkeiten und Grenzen konventioneller und neuerer Sanierungsverfahren. Kontakt & Studium Bd. 563. Expert Verlag, Renningen. 1998. VII + 103 S. mit 47 Abb. u. 6 Tab., karton. DM 34,-.
Das aus einem zweitägigen Lehrgang zum Thema "Sanierung von Grundwasserschäden" entstandene Buch behandelt die Erkundung, Bewertung und Sanierung von kontaminierten Grundwasserleitern. Es umfaßt folgende drei Teile: Erkundung von Grundwasserschäden / Überblick über Sanierungsverfahren / Mikrobiologische in situ-Verfahren. Der erste Teil umfaßt neben allgemeinen rechtlichen Hinweisen auch Konzepte zur Risikoabschätzung und Bewertung. Defizite bei der Erkundung und Probengewinnung am Beispiel leichtflüchtiger halogenierter Kohlenwasserstoffe werden aufgezeigt. Zwei Erkundungsbeispiele runden diesen Teil ab. Der zweite Teil gibt einen Überblick über die bei der Sicherung und Sanierung verwendeten Verfahren. Des weiteren werden Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung aufgeführt. Im dritten Teil werden ergänzend mikrobiologische in-situ-Verfahren vorgestellt. Durch das Vermeiden langer Ausführungen gelingt es den Autoren, einen umfassenden Überblick sowohl über unterschiedliche Verfahren von der Erkundung bis zur Sanierung als auch über Probleme und Grenzen dieser Techniken im Umgang mit Grundwasserschäden aufzuzeigen.
A. Nickel, Hannover (7.12.1998)
Striegler, W.: Dammbau in Theorie und Praxis. 2., völlig neu bearbeitete Aufl. Verlag für Bauwesen, Berlin. 1998. X + 388 S. mit 248 Abb. und 58 Tab., karton. DM 78,-.
Die erste Auflage (gemeinsam mit D. Werner) hat sich in Praxis und Lehre bewährt. Für die vorliegende zweite Auflage stammen einzelne Beiträge von K. Girod, Dresden (Stoffgesetze für Dammbaustoffe sowie Anwendung von Finite Elemente-Berechnungen) und H. Rahn, Berlin (Schadensfälle des Eisenbahndammbaus). Die einzelnen Abschnitte betreffen: Dammbaustoffe / Verkehrsdämme / Staudämme / Deponie-dämme / Überwachung des Dammbaues. Besonders positiv zu werten sind die "Dammschäden" bei den Verkehrsdämmen. Jeweils analoge Abschnitte bei den Stau- und Deponiedämmen würden von den Lesern zweifellos begrüßt, denn von Fehlern lernt man am besten. Insgesamt ist der auf ingenieurgeologischen und bodenmechanischen Grundlagen aufbauende Text sehr gelungen.
K. Lecher, Hannover(15.11.1998)
Patt, H., P. Jürging u. W. Kraus: Naturnaher Wasserbau. Entwicklung und Gestaltung von Fließgewässern. Springer, Berlin u.a. 1998. XII + 358 S. mit 216 Abb., davon 32 farbig, und zahlr. Tab., geb. DM 98,-.
Wesentliche Intention des Buches ist es, "die Auswirkungen von Eingriffen in die natürliche Fließgewässerentwicklung als Entscheidungshilfe für zukünftige Planungen darzustellen". Gegliedert ist es wie folgt: Zielsetzung - 2 Seiten / Rechtlicher Rahmen - 20 S. / Morphologie der Fließgewässer - 32 S. / Lebensraum Fließgewässer - 46 S. / Gewässergüte, Gewässerstrukturgüte - 10 S. / Hydrologische Grundlagen - 14 S. / Hydraulische Nachweise - 32 S. / Feststofftransport in Fließgewässern - 16 S. / Gewässerentwicklungsplanung, Umsetzung und Förderprogramme - 12 S. / Naturnahe Gestaltung - 56 S. / Baumaterialien im naturnahen Wasserbau - 18 S. / Gewässerunterhaltung - 20 S. Bei der Bearbeitung des Stoffes hat sich die interdisziplinäre Zusammensetzung des Autorenteams (zwei Wasserbauer, ein Landespfleger) zweifellos bewährt. Besonders erwähnenswert bei diesem sehr empfehlenswerten Buch sind u.a. die instruktiven Farbbilder.
K. Lecher, Hannover (8.11.1998)
Goudie, A. (Hrsg.): Geomorphologie. Ein Methodenhandbuch für Studium und Praxis. Springer, Berlin u.a. 1998. XVIII + 645 S. mit 180 Abb. und 39 Tab., geb. DM 128,-.
Das von Häringer und Stasch unter wissenschaftlicher Beratung von A. Kleber aus dem Englischen übersetzte und in zweiter Auflage erschienene Handbuch versteht sich als Einführung in das Methodenrepertoire der Geomorphologie und richtet sich an Fachwissenschaftler die sich über den methodischen Forschungsstand unterrichten wollen. Nach einer Einführung, die einen Überblick über die geomorphologischen Methoden und der Prozeßforschung liefert, folgen vier große Abschnitte. Der erste Teil befaßt sich mit der Erfassung und Messung der Formen. Im zweiten Teil geht es um die Erfassung physikalischer und chemischer Eigenschaften oberflächennaher Gesteine. Im dritten und längsten Abschnitt werden reliefbildende Prozesse behandelt. Der letzte Abschnitt widmet sich den Methoden der Altersbestimmung.
Für den in der Praxis arbeitenden Wissenschaftler stellt diesen Buch einen wichtigen Ratgeber dar. Unter Verwendung zahlreicher Abbildungen werden Anleitungen zur Durchführung von Messungen im Labor und im Feld gegeben. Somit hat es durchaus den Charakter eines Handbuches. Zu beachten ist jedoch, daß der Stand der Forschung geomorphologischer Methoden im vorliegenden Werk nur bis zum Ende der Achziger Jahre aufgearbeitet ist. Neueste Methoden und Tendenzen sind deshalb nicht enthalten.
D. Maas, Hannover (28.10.1998)
Böcker, R. u.a.: Gebietsfremde Pflanzenarten. Auswirkungen auf einheimische Arten, Lebensgemeinschaften und Biotope - Kontrollmöglichkeiten und Management. Ecomed Verlagsges., Landsberg. 1995. V + 215 S. mit zahlr. Abb. und Tab., karton. DM 48,-.
In 18 Beiträgen behandeln 28 Autoren unterschiedliche Aspekte der eigentlich natürlichen Veränderung unseres Lebensraumes. Als Neophyt wird jede Art eingestuft, die sich nach 1492 (Entdeckung Amerikas) in Mitteleuropa etabliert hat. Zumeist besiedeln solche im Ökosystem neuen Arten vom Menschen gestörte Bereiche in der Landschaft, wie Häfen, Industrie-, Bahn-, Bau- und Brachflächen sowie durch wasserbauliche Maßnahmen veränderte Ufer und Auebereiche. Nur wenige von den vielen Hundert Arten können durch ihre Verbreitungstendenz und massenhaftes Auftreten zumindest als Problemarten bezeichnet werden (z.B. Japanischer Knöterich: verdrängt einheimische Arten und kann zu Uferabbrüchen führen; Drüsiges Springkraut an Ufern: zwar bestandsbildend, aber nur an aktuell gestörten Stellen; Robinie: aus Naturschutzgründen problematisch, da sie geschützte Trocken- und Halbtrockenrasen besiedelt und verändert). Gegenmaßnahmen haben nur im gezielten Einsatz Erfolg. Sinnvoll zu bewerten sind sie nur differenziert nach Arten. Angezeigt ist es darüber hinaus, den jeweiligen Lebensraum (Aue oder Industriebrachfläche) zu berücksichtigen. Das Buch verschafft einen guten Überblick und ist durch viele Literaturhinweise weiterführend.
S. Stahlberg-Meinhardt, Braunschweig (21.10.1998)
Begon, M.E., L. Harper und C.R. Townsend: Ökologie. Spektrum Akad. Verl., Heidelberg und Berlin. 1998. XXII + 750 S. mit zahlr. Abb. und Tab., karton. DM 98,-.
Das Buch enthält unterschiedliche Anteile an beschreibender Naturgeschichte, Physiologie, Ethologie, genauen Labor- und Feldexperimenten, Populationsstudien in der Natur und anhand mathematischer Modelle. In vier Kapiteln wird die Verbreitung und Häufigkeit verschiedener Arten und Organismen auf der Erde behandelt. Die physikalischen, chemischen und insbesondere die biologischen Merkmale und Wechselbeziehungen, die diese Verbreitungen und Häufigkeiten bestimmen, werden aufgezeigt. Besonderes Gewicht wird darauf gelegt, aufzuzeigen, wie der Mensch die Häufigkeit von Arten beeinflußt und wie sich Lebensgemeinschaften entwickeln, wenn sie entsprechend den Vorstellungen des Menschen gesteuert werden. Diese Aktivitäten (vor allem Landwirtschaft und Naturschutz) werden in Beziehung gestellt zu den spezifisch menschlichen sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dadurch erfährt das Buch eine anthropozentrische Ausrichtung. Das umfassende Buch richtet sich an alle Lehrenden und Lernenden, deren Ausbildung die Ökologie betrifft und die dieses Buch als Nachschlagewerk und Studienbegleiter gut nutzen können.
S. Spille, Oyten (19.10.1998)
Poschlod P., U. Tränkle, J. Böhmer und H. Rahmann, 1997: Steinbrüche und Naturschutz. Sukzession und Renaturierung. Ecomed Verlagsges., Landsberg, XXV + 485 S. mit 2 Faltkarten, zahlr. Abb. und Tab., karton. DM 98,-.
Die Autoren behandeln das auch heute noch sehr kontrovers diskutierte Thema "Steinbrüche und Naturschutz - ein Widerspruch?" anhand zweier Ausschnitte aus den Naturräumen Schwäbische Alb und dem südwestdeutschen Keuperstufenland. Die Inhalte und Zielsetzung des Buches, das sich aus einem vegetationskundlichen und einem faunistischen Teil zusammensetzt, betreffen vor allem Untersuchungen, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang sich Steinbrüche zu wertvollen Lebensräumen entwickeln können, die Ableitung möglicher Funktionen von Steinbrüchen für den Naturschutz, die Beurteilung verschiedener Rekultivierungs- und alternativer Renaturierungsmaßnahmen und die Erarbeitung von Managementvorschlägen für eine Folgenutzung Naturschutz, die sich sowohl auf den Betrieb aktiver Steinbrüche als auch auf die Renaturierung stillgelegter Flächen beziehen. Im Teil 1 des Buches werden schwerpunktmäßig vergleichende Untersuchungen zur Sukzession von Steinbrüchen durchgeführt und abschließend konkrete Managementmaßnahmen zur Gestaltung der Abbaustätte während des Betriebes und nach Abbauende sowie Maßnahmen für ein gezieltes Mähgutkonzept gegeben. Der Teil 2 des Buches behandelt speziell die faunistischen Aspekte der Sukzession, der Rekultivierung und des Naturschutzes an verschiedenen Steinbrüchen und zahlreichen Lebensräumen des Umfeldes. Es erfolgt eine faunistische Bewertung der Steinbrüche im Hinblick auf Artenzahl, Diversität, Seltenheit, Gefährdung, Populationsgrößen und Natürlichkeit/Charakteristik für den jeweiligen Naturraum sowie der Bedeutung für den Biotopverbund. Unterstützt werden die beiden Teile des Buches durch zahlreiche Tabellen, Abbildungen und Graphiken.
Das Buch richtet sich an Fachleute, die sich mit dem Thema Abgrabungen beschäftigen und die eine Bedeutung von Steinbrüchen für den Arten- und Biotopschutz gleichwertig neben weiteren Folgenutzungen wie Forst- und Landwirtschaft betrachten können.
S. Spille, Ganderkesee (23.8.1998)
Forstenlechner, E. u.a.: Ökologische Aspekte der Wasserkraftnutzung im alpinen Raum. Vdf Hochschulverlag, Zürich. V + 100 S. mit 30 Abb. und 1 Tab., karton. sFr. 48,50.
Vier der insgesamt sechs Autoren arbeiten an der Eidg. Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG), Dübendorf; ein Autor ist in einem Consulting-Büro in Innsbruck, ein anderer als Gewässerbiologe in Feldmeilen beschäftigt. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausbildung als Chemiker, Fisch- bzw. Gewässerbiologe, Kultur- und Bauingenieur sind sie in der Lage, die unterschiedlichen Aspekte der Wasserkraftnutzung im alpinen Raum deutlich zu machen. Behandelt werden u.a.: Ökologische Grundlagen der alpinen Fließgewässer (Hydrologie, Morphologie, Lebensraum und Lebewesen); Grundlagen der Wasserkraftnutzung (Prinzip der Wasserkraftnutzung, Merkmale und Typen von Kraftwerken); Funktionselemente der Wasserkraftnutzung und ihre ökologischen Auswirkungen (Wasserfassungen bzw. Talsperren/Saisonspeicher - Restwasserstrecken; Überleitungen, Druckstollen und Turbinenpassage; Wasserrückgabe bei Lauf- bzw. Speicherkraftwerken; Besonderheiten bei Pumpspeicherkraftwerken) sowie gewässerökologische Anforderungen an die Wasserkraftnutzung (Ziele des Gewässer-schutzes, systemhafte Bewertung von Eingriffen in die Gewässer, systembezogene Anforderungen: Durchgängigkeit gewährleisten, Anforderungen an die einzelnen Funktionselemente der Wasserkraftnutzung).
K. Lecher, Hannover (23.8.1998)
DVWK (Hrsg.): Feuchtgebiete - Wasserhaushalt und wasserwirtschaftliche Entwicklungskonzepte. DVWK-Merkblätter zur Wasserwirtschaft, H. 248. Wirtschafts- und Verl.-Ges. Gas und Wasser. Bonn. 1998. IX + 93 S. mit zahlr. Abb. und Tab., karton DM 47,10.
Behandelt werden Feuchtgebiete im ländlichen Raum: die Hauptkapitel Quellen, kleine Stillgewässer, Moore, Feuchtgebiete in Bach- und Flußauen sowie Stauwasserstandorte und sonstige nasse Standorte enthalten jeweils die Unterkapitel Definition, Situation, Pflanzen- und Tierwelt, Wasser- und Stoffhaushalt, wasserwirtschaftliche Bedeutung, anthropogene Veränderungen und ihre Auswirkungen und wasserwirtschaftliche Entwicklungskonzepte. Nicht berücksichtigt sind Watt-, See- und Flußmarschen, tidebeeinflußte Gewässer, Seen und Talsperren mit ihren Randbereichen, Feucht- und Naßwälder mit forstwirtschaftlicher Zielsetzung, Feuchtgebiete im urbanen Bereich, Feuchtgebiete, die beim Abbau von Bodenschätzen entstanden sind sowie Abwasserteiche. Der separate Materialenband (H.1/98) "Feuchtgebiete - Wasserhaushalt und wasserwirtschaftliche Entwicklungskonzepte - Fallbeispiele" ergänzt das Merkblatt. Ziel ist es, durch wasserwirtschaftliche Maßnahmen gezielt zum Erhalt und zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten beizutragen und unter geeigneten Bedingungen auch künstlich Feuchtgebiete zu schaffen.
K. Lecher, Hannover (30.8.1998)
Roskam, F., H. Pätzold und W. Skirde: Sportplätze. Kommentar zu DIN 18035. 2. Aufl., Beuth-Kommentare. Beuth Verlag, Berlin u.a. 1997. 455 S. mit zahlr. Abb. und Tab., karton. DM 128,-
Die Schrift enthält die Kommentare zu den Teilen 1 bis 8 der Sportplatznorm DIN 18035: Planung und Maße (1979); Bewässerung von Rasen- und Tennenflächen (1979); Entwässerung (1978); Rasenflächen (1991); Tennenflächen (1987); Kunststoffflächen (1992); Kunststoffrasenflächen (1993) und Leichtathletikanlagen (1978). Sie bietet Hintergrundinformation, die die Normentexte verständlicher machen, aber auch Erkenntnisse aus Forschung und Praxis, die in der Normung noch nicht berücksichtigt sind. Sportplätze sind Freianlagen, die sowohl dem organisierten Wettkampfsport nach den national und international vereinbarten Regeln der Sportfachverbände als auch der nicht wettkampforientierten, spielerisch-sportlichen Freizeitbetätigung dient. Golfplätze gehören offensichtlich nicht dazu - sie werden nicht behandelt.
K. Lecher, Hannover (26.7.1998)
Czychowski, M.: Wasserhaushaltsgesetz. Kommentar. 7., unbearbeitete Aufl. Verlag Beck, München. 1998. 1424 S., Leinen DM 238,-.
Rein äußerlich unterscheidet sich die Neuauflage dieses bereits bestens eingeführten Kommentars von den sechs Auflagen seit 1963 durch zwei ins Auge fallende Umstände. Erstmals fungiert Czychowski als alleiniger Autor und nie zuvor wurden 1400 Seiten deutlich überschritten. Beide äußeren Fakten lassen sich aber mühelos und für jeden Leser nachvollziehbar begründen: Seit der 4. Auflage 1985 bearbeitet Czychowski dieses Werk mit beispielloser Disziplin und Treue völlig alleine und setzt seitdem das von Gieseke und Wiedemann im Jahre 1963 begründete Werk mit profunder Sachkenntnis fort. Dem damaligen alleinigen Autor Wiedemann - Gieseke war bereits vor Erscheinen der 2. Auflage 1971 verstorben - war es gelungen, Czychowski seit der 3. Auflage 1978 für die Mitarbeit am Kommentar zu gewinnen. Wie weise diese Entscheidung war, sollte sich bald zeigen. Schon die 4. Auflage 1985 sah auch Wiedemann nicht mehr unter den Lebenden.
Nach 20 Jahren Arbeit an diesem Werk, davon 14 Jahre als alleiniger Autor, ist es mehr als berechtigt, wenn Czychowski nunmehr die Autorschaft für sich in Anspruch nimmt, die Begründer des Werkes als solche jedoch auch weiter benennt. Die Kenner wissen, daß der Kommentar längst "sein Werk" geworden ist.
Inhaltlich berücksichtigt die Neuauflage alle Novellierungen des Wasserhaushaltsgesetzes einschließlich der 6. Novelle zu diesem Gesetz vom 11.11.1996 (BGBl. I S. 1690), die zur Neubekanntmachung des gesamen Gesetzes unter dem 12.11.1996 (BGBl. I S.1695) geführt hat und seit dem 19.11.1996 in Kraft ist. Diese Gesetzesfassung liegt der Kommentierung zugrunde. In gleicher Weise berücksichtigt werden die Wassergesetze aller Bundesländer (einschließlich die der neuen Bundesländer), die Novellierung des Abwasserabgabengesetzes und - als wichtige neue Bundesgesetzgebung - das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz von 1994.
Das Wasserhaushaltsgesetz ist eines der nationalen Umweltgesetze, das stark durch die europäische Rechtssetzung beeinflußt und mehr und mehr geprägt wird. Neben der UVP-Richtlinie von 1985 wirken insgesamt 15 europäische Richtlinien auf das nationale Recht ein. Czychowski zeigt Bedeutung und Reichweite dieser Überlagerung des nationalen Wasserrechts durch das Europarecht auf und bewertet erkennbare Entwicklungen (IVU-Richtlinie; Änderung der UVP-Richtlinie). Nicht zuletzt auf dieses Konto geht die Umfangsvermehrung um rund 150 Seiten gegenüber der Vorauflage.
Alles in allem hat der Benutzer im "Czychowski" wieder ein Arbeitsmittel von allerhöchster Qualität, dessen solide Rechtsauffassung er vertrauen und folgen kann und das ihm bei der Tagesarbeit unentbehrlich werden wird.
H. Zimmermann, Magdeburg (15.8.1998)
Friesecke, A.: Bundeswasserstraßengesetz. Kommentar. 3., neubearbeitete und erweiterte Aufl. Heymanns Verlag, Köln. 1994. 661 S., Leinen DM 268,-.
Die zweite Auflage dieses verdienstvollen Kommentars erschien mit einem Umfang von 462 Seiten im Jahre 1981 und war längst vergriffen. Auch im juristischen Antiquariat wurde das Werk kaum angeboten. Trotz inzwischen zahlreicher Änderungen im Bundeswasserstraßengesetz und im übrigen öffentlichen Recht, insbesondere im Verfahrensrecht bei der Realisierung raumbeanspruchender Vorhaben, die in der Vorauflage noch keine Rolle spielten, war der Kommentar in der täglichen Praxis der mit den Bundeswasserstraßen befaßten Bundes- und Landesbehörden unentbehrlich. Dementsprechend trennten sich die Benutzer von ihrem vertrauten Arbeitsmittel nicht. Gleichzeitig wuchs der Wunsch nach einer Neubearbeitung dieser Materie stetig und gerade in Praktikerkreisen fühlbar an. Mit der hier angezeigten 3. Auflage wurde dieser Wunsch endlich erfüllt. Das Werk präsentiert sich im gewohnten Gewande, jedoch in nahezu allen Teilen gründlich überarbeitet und in den vorerwähnten neuen Themenbereichen überhaupt erstmalig bearbeitet (z.B. die Umweltverträglichkeitsprüfung, § 14 Anm. 31 ff.). Insgesamt haben Neubearbeitung und Erweiterung das Erläuterungsbuch um nahezu 200 Seiten anwachsen lassen.
In allen Teilen erweist sich Friesecke als souveräner Altmeister dieser gerade auch für das Umweltrecht wichtigen Materie, der mit seinem Werk konkurrenzlos geblieben ist und in Wissenschaft und Praxis zu Recht höchstes Ansehen genießt.
Mittlerweile ist das Bundeswasserstraßengesetz im Jahre 1997 (BGBl. I S. 3108) und zuletzt durch Gesetz vom 6.7.1998 (BGBl. I S.1782) mit Wirkung vom 10.7.1998 geändert worden. Eine Neubekanntmachung, die die Neufassung des Gesetzes vom 23.8.1990 (BGBl. I S. 1818) - diese bildet die Grundlage für Frieseckes Kommentar - ersetzen wird, steht bevor. Die Brauchbarkeit des Werkes wird dadurch in keiner Weise leiden, da die Änderungen letztlich nur Marginalien betreffen. nach wie vor wird man sich auf die solide Arbeit von Friesecke uneingeschränkt stützen und verlassen können.
H. Zimmermann, Magdeburg (15.8.1998)
Seit über 60 Jahren werden auf dem Weissfluhjoch oberhalb von Davos Schnee mit seinen Eigenschaften und die Lawinen, eine der bedeutendsten Naturgefahren im Alpenraum, untersucht. Behandelt sind die Physik des Schnees, die Beschaffenheit der Schneekristalle, die verschiedenen Lawinenarten und die Ursachen von Lawinenabgängen ebenso wie historische Lawinenkatastrophen und die Arbeit im EISL. Erwähnt werden müssen aber auch die Abschnitte Mensch und Natur - gegeneinander oder miteinander?, Information ist (fast) alles, Rettungsmaßnahmen - ein Wettlauf mit der Zeit und der Anhang Lawinen - Lebensgefahr. In diesem sollen dem Leser einige in Zusammenarbeit mit dem EISL erarbeitete Ratschläge zur Lawinengefahr und dem Schutz vor Lawinen mit auf den Weg gegeben werden. Das Buch eignet sich hervorragend als Einführung in die Thematik der Lawinen, in Anbetracht der guten Ausstattung und leichten Lesbarkeit ist es aber auch interessierten Leien sehr zu empfehlen. K.
Lecher, Hannover (5.7.1998)
Das vor 14 Jahren auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) erstmals erschienene Laborhandbuch hat sich als zuverlässiges Nachschlagewerk außerordentlich bewährt. Bei der 3. Auflage sind neu: Zusätzliche Methoden zur Untersuchung wichtiger Inhaltsstoffe von Wasser und Abwasser, Weitere biologische Analysemethoden, Erweiterte Darstellung der Probenvorbereitung für die Bodenuntersuchung, Ausführlichere Darstellung von Umweltschutzmaßnahmen im Labor sowie das Kapitel "Qualitätssicherung". Die einzelnen Abschnitte entsprechen darüber hinaus weitgehend denen der früheren Auflagen: Sicherheit im Labor / Qualitätssicherung / Anforderungen an die Untersuchungsverfahren / Organisation von Probennahmeprogrammen und Technik der Probennahme / Örtliche Messungen / Labormessungen / Beurteilung von Untersuchungsergebnissen (Grundwasser, Oberflächenwasser, Trinkwasser, Wasser für Bauzwecke, Wasser für Beregnungszwecke, Abwasser, Boden). Für kommende Auflagen empfiehlt sich zweifellos auch ein Bezug zu "wassergefährdenden Stoffen".
K. Lecher, Hannover (21.7.1998)
98 Autoren zeigen jeweils für das Rheinische, das Lausitzer, das Mitteldeutsche, das Helmstedter und das Wetterauer Braunkohlenrevier die Möglichkeiten zur Herstellung und Entwicklung von Flächen für die forstliche und landwirtschaftliche Nutzung sowie für Erholung und Freizeit, die Anlage von Oberflächengewässern und die Schaffung von Lebensräumen für die terrestrische, amphibische und aquatische Pflanzen- und Tierwelt auf. Für jedes Revier werden die Naturräume und Landschaften, die Planungsgrundlagen, die Ansprüche der einzelnen Nutzungen an die Berbaufolgelandschaft und die praktischen Erfahrungen bei deren Umsetzung erörtert. Nicht möglich war es, die Auswirkungen des Braunkohlentagebaues auf die von der Umsiedlung betroffenen Menschen, die Grundwasserverhältnisse sowie die Folgen braunkohlegefeuerter Kraftwerke auf den Naturhaushalt und die Atmosphäre zu behandeln. Besonders erwähnenswert sind die beiden Schlußabschnitte "Neue Forschungs- und Planungsansätze sowie Sanierungsbergbau im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlenrevier" und "Überblick und Folgerungen". Zuzustimmen ist dem Schlußsatz der Zusammenfassung: "Allen an den Prozessen der wissenschaftlichen Untersuchung, Planung, Realisierung und Entscheidungsfindung zur Gestaltung von Bergbaufolgelandschaften des Braunkohlenbergbaues Beteiligten sowie auch den sonst an diesem Thema Interessierten bietet das Buch, sowohl im Überblick als auch im einzelnen, Wissen, Erfahrungen und Anregungen".
K. Lecher, Hannover (14.6.1998)
28 Autoren aus ganz Deutschland bearbeiten folgende Fragestellungen: Wie können die seltenen und teilweise gefährdeten Lebensraumtypen im Wald erfaßt und geschützt werden? Wie sieht es mit der Naturnähe und der Vielfalt unserer Wälder aus? Was leisten die Wälder für den Naturschutz? Die einzelnen Abschnitte haben die Überschriften: Definitionen und Zielsetzungen / Rechtliche Grundlagen / Arbeitsgrundlagen der selektiven und flächendeckenden Waldbiotopkartierung / Grundzüge des Verfahrens der selektiven Waldbiotopkartierung / Grundzüge des Verfahrens der flächendeckenden Waldbiotopkartierung / Verfahrensabläufe, Karten, Datenverarbeitung / Bezüge der Waldbiotopkartierung zu anderen Planungen / Übersicht der natürlichen Waldgesellschaften Deutschlands. Der Anhang enthält eine Kurzbeschreibung der natürlichen Waldgesellschaften Deutschlands, eine Übersicht über Biotopkartierungen in Deutschland (Stand 1996), zusammengefaßte Biotoptypenlisten der selektiven Waldbiotopkartierungen Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen und Sachsen sowie ein Glossar.
K. Lecher, Hannover (7.6.1998)
Reihe Angewandter Umweltschutz. Ecomed Verlagsges., Landsberg. 1997. VIII + 167 S. mit 41 Abb. und 17 Tab., karton. DM 48,-.
Durch das Ausbringen von Insektiziden besteht im Rahmen "ordnungsgemä-ßer Landwirtschaft" ein beträchtliches Gefährdungspotential bis hin zur Gefährdung des Trinkwassers. Negative Auswirkungen, zumindest zeitweises Verschwinden von bis zu 3/4 der großen Wirbellosenarten, sind vor allem in kleineren Fließgewässern und quellnah zu erwarten. Dabei sind dies ökologisch wichtige Lebensräume - auch als Rückzugsgebiete notwendig. Die Nachweise durch die Angaben des Autors, erarbeitet im Rahmen eines Sonderforschungsprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), sind wohl erst der Anfang unseres Verständnisses von Wirk-Prozessen und der notwendigen ökotoxikologischen Bewertung. Erstaunlich sind die im Freiland ereignisbezogenen gemessenen Quantitäten. Durch ein breites Methodenspektrum mit Parallel-Messungen, der Simulation innerhalb eines Erosionsmodells, der Verwendung eines Freiland-Expositionssystems kann der Autor die nachgewiesenen Auswirkungen eindrucksvoll untermauern. Einzig verwirrend an diesem Buch sind die durch die Fragestellungen bedingte Detailliertheit der Darstellungen und die nicht immer gegebene sprachliche Klarheit.
S. Stahlberg-Meinhardt, Braunschweig (14.6.1998)
Murgänge gehören zu den spektakulärsten Naturereignissen im Gebirge. Die Schrift zeigt praxisnah, wie sich die damit verbundenen Gefahren vom Entstehungs- zum Schadensgebiet mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems simulieren lassen; vor allem mit dem Ziel, mögliche Auswirkungen von Klimaänderungen beurteilen zu können. Nach einem Abschnitt "Murgänge in der Schweiz" (historisch, Auftreten räumlich und zeitlich, Untersuchungsräume Vispertäler und Kandertal) werden behandelt: Das System Murgang / Simulation / Niederschlagsschwellenwerte / Sensitivität des Systems Murgang / Schlußfolgerungen. Für den Anwender wird u.a. ausgeführt: Der Aufwand ist gerechtfertigt für ein größeres Gebiet, für einen Einzelbach ist das Instrument jedoch kaum geeignet. Eine Plausibilisierung der Simulation ist nach wie vor wichtig und zeitaufwendig. Ohne eine Analyse der aktuellen Situation und ein Vergleich mit dieser darf die Simulation nicht direkt interpretiert und umgesetzt werden.
K. Lecher, Hannover (6.6.1998)
Methodische Ansätze und Fallbeispiele. vdf Hochschulverlag, Zürich. 1998. 199 S. mit zahlr. Abb., z.T. farbig und Tab., karton. ca. sFr. 78,-.
Die Schrift basiert für die Themenbereiche Naturgefahren, Tourismus und Landwirtschaft auf Ergebnissen anderer Projekte des vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanzierten Nationalen Forschungsprogramms "Klimaänderungen und Naturkatastrophen" (NFP 31). Einer gemeinsamen Synthese (Petrascheck, Biel) folgen die drei Hauptkapitel Methodik (Egli, St. Gallen, Petrascheck, Biel), Raumplanerische Umsetzung der Ergebnisse in der Surselva (Sauter, Chur) und Klimawandel als Herausforderung für die Raumplanung der Vispertäler (Bloetzer, Visp, Stoffel, Fribourg). Schon heute gibt es in vielen Regionen des Alpenraums Schwierigkeiten, genügend Raum für (relativ) sichere Baugebiete auszuscheiden. Zusätzliche klimabedingte Veränderungen verstärken zwangsläufig bereits vorhandene Nutzungskonflikte. Konkrete Aussagen lassen sich nur an Einzelfällen aufzeigen, beschränkt auf standortgebundene Gefahren, wie Hochwasser, Murgänge, Lawinen und Massenbewegungen (Rutschungen, Fels- und Bergstürze).
K. Lecher, Hannover (01.06.1998)
Nach Kurzfassung, Einführung und einem kurzen Abschnitt "Fünf Jahre nach der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro" befaßt sich der "Schwerpunktteil: Wasser" mit folgenden Themen: Die Süßwasserkrise: Grundlagen / Wasser im globalen Beziehungsgeflecht - der Wirkungszusammenhang / Die globale Wasserproblematik und ihre Ursachen / Schlüsselthemen / Wege aus der Wasserkrise. Ergänzt wird der Text durch "Forschungs- und Handlungsempfehlungen", einem (zu?) umfangreichen Literaturverzeichnis sowie einem (kurzen) Glossar.
Das Buch enthält zweifellos viel an einschlägiger Information. Das "Gewicht" des Werkes leidet jedoch, wenn festzustellen ist, daß in Einzelfragen lediglich einseitige Berichte aus den Medien wiederholt werden. Auf S. 188 heißt es z.B. beim Drei-Schluchten-Projekt am Jangtse, daß "wandernde Arten durch den Damm am Habitatwechsel gehindert werden und aussterben könnten". Dabei ist zu bedenken, daß bereits seit einigen Jahren wenige Kilometer unterhalb das Kraftwerk "Gezhouba" mit einer Stauhöhe von 8,3 bis 27,0 m (je nach Durchfluß) besteht; d.h., das Drei-Schluchten-Kraftwerk dürfte den Habitatwechsel nicht mehr wesentlich beeinträchtigen. Beim Gabcikovo-Staudamm an der Donau (S.225/226) fehlt der für das Verständnis entscheidende Hinweis, daß 1989 (Beschluß von Ungarn, aus dem Projekt auszusteigen) die Anlage weitgehend fertiggestellt war.
K. Lecher, Hannover (31.05.1998)
Die Autorin untersucht anhand eines großen staatlichen Bewässerungsprojektes im Süden der Türkei den Einfluß der Organisations- und Entscheidungsstruktur auf das Versalzungsrisiko und die Kontrolle der Bodenversalzung. Zur Anwendung kommt die sog. "Neue Institutionenökonomie". Es wird davon ausgegangen, daß die Institutionen einen entscheidenden Einfluß auf die Nutzung der Ressourcen und damit die Dienstleistung "Versalzungskontrolle" besitzen. Anhand der Fallstudie wird u..a. den folgenden Fragen nachgegangen:
- Warum treten bei solchen Monopolunternehmen arider und semiarider Regionen häufig Versalzungsprobleme auf, obwohl die technischen Lösungen seit Jahrzehnten bekannt sind?
- Welche Dienstleistungen werden durch die staatliche Bewässerungsbehörde zur Versalzungskontrolle bereitgestellt?
- Worauf basieren die Entscheidungen über öffentliche Investitionen in Dränsysteme?
- Verbessert die Mitwirkung von Wassernutzerorganisationen an Betrieb und Instandhaltung eines Bewässerungssystems die Bedingungen für eine Versalzungskontrolle?
- Welche Auswirkungen besitzen hohe Grundwasserstände und Bodenversalzung auf die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe?
Das Buch vermittelt neue Erkenntnisse zur effizienten Versalzungskontrolle bei großen staatlichen Bewässerungsprojekten und liefert damit einen interessanten Beitrag zur weltweit an Bedeutung gewinnenden Problematik der Versalzung bewässerter Flächen arider und semi-arider Regionen.
B. Rusteberg, Hannover (11.5.1998)
In 15 Einzelbeiträgen wird die derzeit besonders aktuelle Problematik "Hochwasser" aus verschiedenen fachlichen Perspektiven behandelt. Einleitend werden die Ziele eines modernen Hochwassermanagements sowie neueste Programme zur Katastrophenvorbeugung aufgezeigt. Schwerpunkt des Buches bildet eine ausführliche Analyse möglicher Hochwasserursachen am Beispiel des Rheins. Sämtliche Beiträge verdeutlichen dabei mehr oder weniger, daß solche Naturereignisse unvermeidbar sind und deshalb auch kein absoluter Hochwasserschutz gewährleistet werden kann. Aus diesem Grund widmen sich einige Autoren den wissenschaftlichen Grundlagen, den Möglichkeiten und den Grenzen von Hochwasservorhersagemodellen, den derzeitigen Methoden der Hochwasserbeobachtung sowie den gesetzlichen Rahmenbedingungen des praktischen Hochwasserschutzes. Einen weiteren Themenschwerpunkt der Beiträge nimmt die Renaturierung von Fließgewässern und ihrer Auen als eine häufig geforderte Möglichkeit des dezentralen Hochwasserschutzes ein. Ferner werden die versicherungsrechtlichen Probleme anhand der Schäden in der Kölner Altstadt diskutiert. Den Abschluß des Buches bildet die Vorstellung eines multimedialen hydrologischen Informationssystems, das anhand der beiliegenden CD-ROM eine Hochwasservisualisierung des Köln-Bonner Raumes am PC erlaubt. Das Buch ermöglicht auch "Nichtfachleuten" sich informativ und kritisch mit der Thematik "Hochwasser" auseinanderzusetzen. Es stellt zudem ein empfehlenswertes Nachschlagewerk für die öffentlichen Medien dar, die häufig zu einseitig bzw. ohne notwendiges Hintergrundwissen über dieses komplexe Thema berichten.
C. Lange, Hannover (14.04.1998)
Das Buch enthält die Abschlußberichte der am Verbundforschungsprojekt "montane Vergilbung" (2jähriger Langzeitversuch am Standort Freudenstadt-Schöllkopf, Hochlage des nördlichen Schwarzwaldes, zur Erforschung von Ursachen und Mechanismen von Waldschäden) beteiligten Wissenschaftler. Die einzelnen Beiträge sind in den folgenden Hauptabschnitten zusammengefaßt: Charakterisierung des Standorts (4 Beiträge) / Charakterisierung der Probebäume (3 Beiträge) / Physiologische und biochemische Untersuchungen (9 Beiträge) / Auswertungen (1 Beitrag). Der Anhang enthält weitergehende Informationen zur Interpretation der Ergebnisse (Klimadiagramme) und zur Charakterisierung der Versuchsbäume (Baumporträts) , Farbphotos verdeutlichen das Schadbild.
K. Lecher, Hannover (12.04.1998)
Marggraf, R. und S. Streb: Ökonomische Bewertung der natürlichen Umwelt. Theorie, politische Bedeutung, ethische Diskussion. Spektrum Akad. Verl., Heidelberg und Berlin. 1997. IX + 270 S. mit 20 Abb. und 26 Tab., geb. DM 58,-.
Die Autoren versuchen, Grundlagen für eine fruchtbare interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ökonomen, Naturwissenschaftlern und Planern zu legen. Bei anstehenden Planungsentscheidungen sollen gesicherte ökonomische Beiträge helfen. Letztlich auf der Grundlage fundierter Kosten-Nutzen-Analysen werden Ansätze zur Berücksichtigung gesamtgesellschaftlicher Auswirkungen von Entscheidungen vorgestellt. Auf die komplexe Aufgabe der vollständigen Identifikation der wesentlichen Projektfolgen wird jeweils anhand anschaulicher Beispiele hingewiesen. In einigen Fällen sind die Erklärungen umständlich und trocken. Die vielen abgebildeten Funktionen und ihre formelhaften Ableitungen und Weiterentwicklungen sind nicht immer hilfreich. Für zwei grundlegende Probleme können auch die Autoren keine Lösung bieten: 1) auch eine mögliche monetäre Gesamtbewertung kann methodische Probleme der Analysen nicht lösen und 2) der Gegensatz zwischen individuellen Nutzen (sprich 'der Neigung, für etwas Geld auszugeben') und gesamtgesellschaftlichen Nutzen (entspr. Kostenersparnis) scheint nicht lösbar. Insgesamt ist es ein interessantes Buch, das viele Einsichten vermittelt und bei Alternativentscheidungen hilfreich zugezogen werden kann.
S. Stahlberg-Meinhardt, Braunschweig (30.3.1998)
Unter der Auspizie des Niederländischen Nationalen Kommitees der ICID veranstaltete das International Institute for Infrastructural, Hydraulic and Environmental Engineering (IHE), Delft, 1997 den nationalen ICID-Tag unter dem Thema "Ökonomische Aspekte der Wasserwirtschaft". Die Vorträge der Veranstaltung werden in diesem Band veröffentlicht. Nach einem Einführungsvortrag zum Thema stellen zwei Beiträge ökonomische Aspekte der Wasserwirtschaft in den Niederlanden vor, zunächst allgemein über die finanziellen Aufwendungen der verschiedenen Verwaltungsebenen für Hochwasserschutz, Wassermengen- und Wassergütebewirtschaftung, dann im zweiten Beitrag beispielhaft für den Wasserverband Delfland. Vier weitere Beiträge behandeln das Thema aus mehr internationaler Sicht: ökonomische Aspekte eines Bewässerungssystems in Argentinien, Finanzierungsmöglichkeiten der Bauern in asiatischen Ländern, Möglichkeiten der Finanzierung urbaner Wasserbewirtschaftung in Indonesien und Finanzaspekte internationaler Wasserwirtschaft. Ein Ausblick auf die Zukunft, insbesonders auf die Möglichkeiten der Kostensenkung, und ein Erfahrungsbericht aus Praxis und Lehre beschließen den Band, der mit diesen Beiträgen die Breite des Themas deutlich wiederspiegelt. Für alle Wasserwirtschaftler, die sich mit Finanzierungsfragen beschäftigen, eine interessante Lektüre.
M.Billib, Hannover (24.03.98)
Das in englischer Sprache herausgegebene Buch vermittelt die Grundlagen, um mehrphasige Prozesse im Untergrund sowohl physikalisch als auch numerisch zu beschreiben. Im einzelnen ist es wie folgt gegliedert: Einführung in die Problematik / Grundlagen zur Beschreibung der physikalischen Prozesse in porösen Medien / Mathematische Grundlagen zur Formulierung von Strömungs- und Transportgleichungen / Numerische Lösung der mathematischen Modelle / Vergleich unterschiedlicher Diskretisierungsmethoden / Weiterführende Testanwendungen. Obwohl sich ein Kapitel auch mit den physikalischen Grundlagen befaßt, steht die Entwicklung und Umsetzung numerischer Modelle im Vordergrund. Anhand mehrerer Beispiele werden Vor- und Nachteile verschiedener Lösungsmöglichkeiten der Ausgangsgleichungen behandelt. Ansätze, die zu physikalisch sinnvollen Ergebnissen führen, und das Erläutern von Upwind-Techniken bilden dabei die Schwerpunkte. Durch die anschauliche und ausführliche Beschreibung des Themas kann das Buch sowohl im Studium als auch in der Praxis hilfreich verwendet werden.
A. Nickel, Hannover (15.3.1998)
Die Ökotoxikologie befaßt sich mit den Auswirkungen der durch den Menschen verursachten Umwelteinträge von Chemikalien auf die belebte Natur. Der Autor, EAWAG der Eidg. Techn. Hochschule Zürich, gibt Studierenden sowie Wissenschaftlern und Fachleuten einschlägiger Disziplinen einen vertiefenden und umfassenden Einblick in das Fachgebiet. Der Inhalt des Buches ist wie folgt gegliedert. Einführung (u.a. Belastung von Wasser, Boden und Luft); Umweltchemische Aspekte (Chemische Umweltanalytik und Untersuchungskonzepte; Umweltchemische Prozesse; u.a.); Allgemeine Prinzipien der Ökotoxikologie (Unfälle mit Chemikalien in Gewässern; u.a.); Bioverfügbarkeit und Faktoren, welche die Ökotoxizität beeinflussen (u.a. Bioverfügbarkeit in Umweltsystemen, z.B. Sediment); Ökotoxikologische Untersuchungsmethoden und Testsysteme; Schicksal von Umweltchemikalien im Organismus; Bioakkumulation; Molekulare Wirkungsmechanismen und Wirkungen auf die Zelle; Wirkungen auf Individuen und Populationen; Wirkungen auf Lebensgemeinschaften und Ökosysteme; Praktische Aspekte der Ökotoxikologie: Risikoabschätzung und -beurteilung.
K. Lecher, Hannover (8.3.1998)
Der Beitrag von Quast/Müncheberg u.a. zur Ökologischen Durchgängigkeit faßt die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens des BMBW zur Ableitung ökologisch begründeter Kriterien für die Gestaltung von Fischaufstiegsanlagen in kleinen Fließgewässern zusammen. Zumindest Teile der Arbeit sind im ZALF-Bericht 29 detailliert beschrieben. Die hydraulischen und wasserbaulichen Untersuchungen erfolgten im Zusammenwirken mit dem Institut für Wasserbau und Kulturtechnik der Univ. Karlsruhe in einem Fließgerinne am ZALF (Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsfoschung, Müncheberg). Mit dem "Wassergesetz für Baden-Württemberg" in der Fassung vom 1.7.1988, zuletzt geändert am 13.11.1995 (GBl. S.773) beginnt das Kapitel "Ländergesetze".
K. Lecher, Hannover (22.2.1998)
Voigt, M.: Die Nutzung des Wassers. Naturhaushaltliche Produktion und Versorgung der Gesellschaft. Springer, Berlin u.a. 1997. XXII + 491 S. mit 214 Abb. und 70 Tab., geb. DM 148,-.
Das Buch basiert auf einer Dissertation an der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund. Der Autor umschreibt den Inhalt wie folgt: "Der hier vorgestellte Ansatz stellt die Leistungen (Produktion) der Natur in eine Reihe mit gesellschaftlichen Produktionssystemen. Am Beispiel der Ressource WASSER werden dringend notwendige Veränderungen in gesellschaftlichen Handlungs- und Wertestrukturen sowie in der direkten Beziehung von Gesellschaft und Natur aufgezeigt." Der Ansatz, Dargebot und Nutzung des Wassers als "System" zu betrachten, wird auch aus der Gliederung des Textes deutlich: Probleme und Konsequenzen / Theorieentwicklung (Regelung, Selbstorganisation; Systeme; Steuerung; Ziele; Handeln) / Sachsystem "Stoffstrom Wasser" (Meer-Wasser, Nordsee; Luft-Wasser; Land-Wasser; Fluß-Wasser) / Ziel- und Handlungssysteme / Gesamtsystem: Die Wasser der Gesellschaft. Die interessante Schrift ist eine nützliche Ergänzung des vorhandenen Schrifttums.
K. Lecher, Hannover (22.2.1998)
Das Buch umfaßt den Inhalt einer Vorlesungsveranstaltung, die der Autor seit 1992 an der TH Darmstadt hält. Es wendet sich an alle, die sich mit den Grundlagen der mathematischen Modellierung von Strömungs- und Transportvorgängen in Grundwassersystemen beschäftigen wollen. Jeweils ausgehend von einer Beschreibung und mathematischen Formulierung der physikalischen Prozesse werden die resultierenden Grundgleichungen hergeleitet. Für die darin enthaltenen Systemparameter sind Größenordnungen angegeben. Die Vorstellung von Lösungsmöglichkeiten für diese Differential- und partiellen Differentialgleichungen bildet den Schwerpunkt dieses Buches. Neben analytischen Verfahren werden verschiedene numerische Methoden, z.B. finite Differenzen und finite Elemente, nicht nur allgemein aufgezeigt, sondern auch mit Hilfe von einfachen Beispielen nachvollziehbar erläutert. Die Problemfelder numerische Dispersion und Stabilität der Verfahren werden mit behandelt.
Das Buch enthält durchgängig klare und aussagekräftige Abbildungen sowie zahlreiche Beispiele für verschiedene Problemstellungen zur Verdeutlichung der Zusammenhänge. Zum Verständnis der sehr ausführlich dargestellten mathematischen Zusammenhänge ist eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Differentialgleichungen unerläßlich. Die bei den Umformungen verwendeten mathematischen Hilfsmitteln sind in einem gesonderten Kapitel kurz zusammengestellt.
M. Meinken, Hannover (17.2.1998)
Das übersichtliche Inhaltsverzeichnis führt neben läßlichen biogeographischen Angaben zu den wichtigsten Ökofaktoren (Wasser, Boden, Luft, Strahlung, Licht, Temperatur und Radioaktivität), Terrestrischen und Aquatischen Ökosystemen, Umsetzungen in Ökosystemen über populationsökologische Angaben bis hin zur Angewandten Ökologie (= Natur- und Artenschutz) und Anthropogenen Belastungen. Das Register ist dagegen ebenso wie das Literaturverzeichnis knapp gehalten und erschwert damit eigene Recherchen.
Die Tabellen sind i.d.R. übersichtlich und eindeutig beschriftet. Bei einigen fällt das Alter der Quellenangaben bzw. das Bezugsjahr der Angaben auf. Beispielsweise wird der Trinkwasserverbrauch pro Haushalt für 1986, der Urbanisierungsgrad der Landschaft bis 1970 bzw. 1985, das Aufkommen von Haus- und Gewerbemüll für 1985 angegeben. Gerade in solchen Bereichen, die einer starken Entwicklung unterliegen, wäre das Hinzuziehen von Original-Arbeiten und nicht der Standard-Lehrbücher angebracht gewesen. Das Buch insgesamt ist als interessante Informationsquelle sicher nutzbringend und deshalb zu empfehlen.
S. Stahlberg-Meinhardt, Braunschweig (4.2.1998)
Das "Lexikon" bietet Definitionen und Informationen zu den wesentlichen Stichwörtern der Bodenkunde sowie zu bodenkundlich relevanten Stichwörtern aus den Nachbardisziplinen: Geologie, Mineralogie, Biologie, Hydrologie, Chemie, Land- und Forstwirtschaft, Klimakunde, Umweltwissenschaften sowie Recht. Neben der deutschen Bodenklassifikation wurden die internationale FAO-Systematik und das US-amerikanische System der SOIL TAXONOMY berücksichtigt. Erklärt sind in erster Linie Hauptbodentypen, Übergangs- bzw. Subtypen dagegen nicht durchwegs. Mit dem vorliegenden, zweifellos sehr nützlichen Buch wenden sich die Autoren (Dipl.-Geol., Landsberg/Lech; Prof. am Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie an der Universität Bayreuth) an alle bodenkundlich Interessierte, an Studierende der Bodenkunde, Ökologie, Biologie, Geographie und Geologie sowie an einschlägige Fachkräfte der Hochschulen, Fachbehörden, Beratungsgremien und Entwicklungsdienste.
K. Lecher, Hannover (24.1.1998)
Die "Maximierten Gebietsniederschlagshöhen" (MGN) wurden für dreizehn, nach meteorologischen Gesichtspunkten ausgewählte Gebiete Deutschlands aus dem maximierten temperturabhängigen Wassergehalt abgeleitet und in der Folge für das Gesamtgebiet Deutschlands regionalisiert. Das Ergebnis ist in Karten für verschiedene Gebietsgrößen (mit zunehmender Fläche kleinere extreme Regenhöhe), Jahreszeiten und Dauerstufen zusammengefaßt. Der Inhalt der Schrift ist wie folgt gegliedert: Das Datenmaterial / Methodik der PMP-Abschätzung / Der regional ausgeglichene maximierte Punktniederschlag / Der maximierte Gebietsniederschlag / Der jahreszeitliche MGN / Regionalisierung der maximierten Gebietsniederschlagshöhe / Einordnung der Ergebnisse / Zusammenfassung und Ausblick. Die vorliegende MGN-Untersuchung ist eine wichtige Ergänzung des vor kurzem abgeschlossenen umfangreichen Werks KOSTRA.
K. Lecher, Hannover (18.1.1998)
Für den Donauabschnitt zwischen Wien und der österreichischen Staatsgrenze bei Wolfsthal/Berg wird für vier Gestaltungsvarianten und jeweils einer Subvariante eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt. Zwei unterschiedliche Varianten sehen einen Nationalpark ohne energiewirtschaftliche Nutzung vor, wovon eine die Stabilisierung der sich eintiefenden Sohle berücksichtigt. Die weiteren zwei Varianten sehen jeweils ein Flußkraftwerk vor und berücksichtigen die Zugabe von Grobmaterial in den nicht gestauten Flußabschnitten zur Stabilisierung der Sohle. Der vorangestellten Beschreibung der methodischen Grundlagen folgt die Vorstellung der Gestaltungsvarianten. Danach bilden die Kosten- und Nutzeneffekte (für Flußbau, Flußkraftwerke, Grund- und Trinkwasser, Güterschiffahrt, die Land- Forst-, Jagd- und Fischereiwirtschaft, die Nationalparkeinrichtung und -besucher) den Schwerpunkt der Veröffentlichung. Abschließend werden die Ergebnisse der Auswirkungen auf die gesellschaftliche Wohlfahrt in Tabellen gegenübergestellt. Die verbleibenden Unsicherheiten werden in Sensitivitätsanalysen näher untersucht. Den planenden Ingenieuren, den beteiligten Naturwissenschaftlern und den Entscheidungsträgern kann an diesem Beispiel die Vorgehensweise bei der Entscheidungsvorbereitung deutlich gemacht werden. Der Leser erhält viele Detailinformationen für die praktische Anwendung.
K. Rickert, Hannover (20.1.1998)
Der Autor, US-amerikanischer Gewässermorphologe, entwickelte anhand hunderter Fließgewässer aller Klimaregionen Nordamerikas eine auf geomorphologischen, hydraulischen und geometrischen Parametern basierende Fließgewässertypologie. Der ursprüngliche Zweck der Arbeit bestand darin, allgemeine Hinweise für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten, für die Renaturierung oder die Gewässerunterhaltung und -pflege zu erhalten. Z.B. sollten folgende Fragen beantwortet werden können:
- Wo liegt die Ursache für das anstehende Problem?
- Wie reagierte das Gewässer?
- Was sind die Konsequenzen für die Reaktion des Gewässers?
- Wie können wir das Problem bereinigen?
- Wie können wir vermeiden, daß das Problem erneut auftritt?
Der Inhalt ist wie folgt gegliedert: Neue Herausforderungen / Fundamentale Grundsätze von Fließgewässersystemen / Fließgewässerklassifikation / Geometrische Charakterisierung / Stufe II: Die morphologische Beschreibung / Stufe III: Einschätzung des Gewässerzustandes und Abstand zum potentiellen Zustand / Stufe IV: Felddaten / Anwendungen. Dem durch die zahlreichen Photos und Skizzen sehr anschaulich gestalteten Buch ist eine weite Verbreitung zu wünschen.
K. Lecher, Hannover (11.1.1998)
Der angezeigte Kommentar zum Bundesnaturschutzgesetz erweitert die in Wissenschaft und Praxis bestens eingeführte Reihe der Kommentare des renommierten Verlags C.H. Beck zum Umweltschutz (gelegentlich auch "weiße Reihe" wegen des weißen lamierten Schutzumschlags genannt). In gleicher Ausstattung und Aufmachung liegen bereits seit langem Kommentare des Verlags zum Wasserhaushaltsgesetz (bereits in 6. Auflage; 7. Auflage in Vorbereitung), zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (in 3. Auflage; mit Nachtrag 1996), zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (in 2. Auflage), zum Umwelthaftungsgesetz, zum Umweltinformationsgesetz und - inzwischen allerdings veraltet - zum Abfallgesetz 1986 (in 2. Auflage) vor. Allen Werken ist der hohe Gebrauchswert für die praktische Arbeit eigen. Er resultiert aus der eindrucksvollen und überragenden Sach- und Fachkunde der Autoren, die zumeist bereits über langjährige Erfahrungen auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet verfügen, aus der wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden theoretischen Durchdringung des Stoffs und aus der Fähigkeit der Autoren, ihr immenses Fachwissen an den Leser weiter zu vermitteln. Alle diese positiven Eigenschaften zeichnen auch den Kommentar zum Bundesnaturschutzgesetz aus. Er schließt zudem eine allmählich als schmerzhaft empfundene Lücke, denn einen Kommentar gleicher Güte und Preislage zu diesem immer wichtiger werdenden zentralen Normenkomplex des Umweltrechts, noch dazu in dieser Vollständigkeit, gab es bisher am Markt nicht.
Besonders hervorzuheben ist das Bestreben der Autoren, die Vernetzung des Bundesnaturschutzrechts mit anderen Rechtsbereichen aufzuzeigen, insbesondere mit dem Recht der Landschafts- und Raumplanung. Besonders anschaulich wird das in der Kommentierung vor und zu den §§ 8a - 8c BNatSchG, die 1993 in das Gesetz eingefügt worden waren und der Harmonisierung von Baurecht und Naturschutzrecht dienen sollten. In Schrifttum und Rechtsprechung gerade auch der jüngsten Zeit spielt dieser Themenkomplex eine wichtige Rolle. Die bis zum Abschluß der Arbeit am Kommentar hierzu erschienene Literatur ist eingearbeitet und im Anschluß an die Kommentierung des § 8a BNatSchG nachgewiesen.
Die weitere Entwicklung des Umweltrechts wird in den kommenden Jahren vor allem auch durch integrative Rechtsetzungsakte sowohl auf europäischer (Stichwort: IVU-Richtlinie, FFH-Richtlinie) als auch auf nationaler Ebene (Stichwort: Umweltgesetzbuch) gekennzeichnet sein. Leitvorstellung dieser Entwicklung ist die einheitliche Vorhabengenehmigung in der u.a. über sämtliche Umweltbelange, die durch das Vorhaben berührt werden, entschieden wird (vgl. die §§ 80 ff. im Entwurf für ein Umweltgesetzbuch der Sachverständigenkommission beim BMU; vgl. insbesondere § 99 a.a.O.). Den Autoren ist diese Entwicklung bekannt. Sie gehen deshalb auch auf diese Problematik ein, soweit dazu bereits etwas gesagt werden kann. Lesenswert ist insoweit die Einführung vor § 1 BNatSchG. Mit Recht weisen die Autoren im Vorwort zum Kommentar darauf hin, daß ihr Werk über laufende Novellierungsbestrebungen hinaus seinen Wert und seine Bedeutung behalten werde, da es in erster Linie an Sach- und Entscheidungsstrukturen ausgerichtet sei. Diese aber sind als immanente Vorgaben auch künftig bedeutsam, unabhängig davon, in welchem geänderten Gewande das materielle Naturschutzrecht weiterleben wird.
Alles in allem liegt hier ein Kommentar vor, der größter Aufmerksamkeit durch das interessierte Publikum sicher sein kann und diese in allen Punkten rechtfertigt.
H. Zimmermann, Magdeburg (5.1.1998)
"Wasserbau in Beispielen" ist eine sehr nützliche Ergänzung der vorhandenen Wasserbau-Literatur. Die Beispiele wurden wie folgt gruppiert: Landschaft und Fließgewässer (u.a. Niederschlag und Abfluß in einem Einzugsgebiet, Bemessung eines Doppelprofils, Retention durch einen Speicher, Bemessung eines Dükers, Bepflanzung einer Flutrinne), Standgewässer (z.B. Feuerlöschteich mit Betondeckwerk, Ermittlung der Wellenhöhe, Eisbelastung eines Deckwerkes), Kanäle (z.B. Schiffahrt und Kanalquerschnitt, Belastung und Bemessung von Kanalsohlen, Schüttsteindeckwerk auf einer Kanalböschung), Grundwasser, Sickerwasser (z.B. Durchsickerung eines homogenen Dammes und seines Untergrundes, Suffosionsbekämpfung eines Erdstoffes, Hydraulischer Grundbruch einer Spundwand, Stauspiegelsenkung, Bemessung eines Brunnens) und Wasserbauten (u.a. Modernisierung eines Wehres, Hochwasserentlastungsanlage, Füllung einer Schleusenkammer, Entleerung einer Sparschleuse, Bemessung eines Schleusentores, Pfahlrostberechnung, Flußkraftwerk, Thermischer Eisdruck in einem Becken). Die Auswahl der Beispiele ist zwangsläufig subjektiv - der Schwerpunkt liegt naturgemäß bei der Hydraulik.
K. Lecher, Hannover (14.12.1997)
Die Schrift enthält die Ergebnisse einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten, am Institut für angewandte Ökologie in Kirtorf-Wahlen durchgeführten Forschungsarbeit. Die neuartige Markierungs- und Registrierungsmethode erlaubt eine automatische Kontrolle der Wanderbewegungen von Fischen in Aufstiegsanlagen. Beschrieben werden neben den Komponenten der Passiven-Transponder-Technologie (elektronisches Kennzeichnungssystem, mit dem Fische individuell und schonend markiert werden können) auch der Projektablauf mit Labor- und Freilanduntersuchungen. Die Ergebnisdiskussion umfaßt die technischen und biologischen Resultate, Rückkehrquoten, Tag-Nacht-Aktivitäten, Verhaltensmuster im Becken- und im Rauhgerinne-Beckenpaß sowie die Dauer des Fischaufstiegs im Beckenpaß. Erwähnenswert sind darüber hinaus u.a. die im Anhang enthaltenen Hinweise für die Praxis, Bezugsquelle und Preis sowie die rechtliche Voraussetzung für die Markierung von Fischen und den Einsatz des FIT-(Fisch-Identifikations-Transponder-)Systems.
K. Lecher, Hannover (29.11.1997)